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Predigt
zum Gottesdienst
am Sonntag Septuagesimae
28.01.2018 in Michelfeld

Jeremia 9,22‑23, GNB:

22      Der HERR sagt: »Der Weise soll sich nicht wegen seiner Weisheit rühmen, der Starke nicht wegen seiner Stärke und der Reiche nicht wegen seines Reichtums.

23      Grund sich zu rühmen hat nur, wer mich erkennt und begreift, was ich will. Denn ich bin der HERR, der Liebe, Recht und Treue auf der Erde schafft! An Menschen, die sich danach richten, habe ich Freude

Liebe Konfis, liebe Gemeinde,

»Der Weise soll sich nicht wegen seiner Weisheit rühmen…«

…in den Augen der Menschen, was ist weise?

·         Vielleicht eine hohe Intelligenz?,

·         Ein Einser in Physik?

·         Salomo ist in der jüdischen Tradition das Paradebeispiel menschlicher Weisheit.

·         Hochintelligente Wissenschaftler sind heute knapp an der Wahrheit dran, aber haarscharf am Evangelium vorbei.

Die Wissenschaft singt ein Halleluja auf die Weisheit.

 

»Der Starke soll sich nicht wegen seiner Stärke rühmen…«

…In den Augen der Menschen, was ist stark?

·         Stein hochheben?

·         zu Verlockungen nein sagen?

·         Simson ist in der jüdischen Tradition der Ausbund der Stärke, aber auch des Scheiterns an der eigenen Stärke.

·         Rambo ist in der Filmwelt von gestern der Inbegriff der Stärke.

Das moderne Management singt ein Halleluja auf die Stärke.

 

»der Reiche soll sich nicht wegen seines Reichtums rühmen…«

…In den Augen der Menschen, was ist reich?

·         nicht nur Geld, sondern auch Glück und Zufriedenheit.

·         König Ahab ist in der jüdischen Tradition das Sinnbild für Reichtum, aber: Eines Reichtums der ihn von Gott wegbringt.

·         Bill Gates ist der reichste Mann der Welt.

Die Banken singen ein Halleluja auf den Reichtum.

Alles das ist vergänglich, – wird einmal vergehen.

Liebe Konfis, liebe Gemeinde,

Das waren jetzt die menschlichen Erfahrungen mit Weisheit, Stärke und Reichtum.

Wagen wir einen zweiten Durchgang und sehen wir die Dinge mit den Augen Gottes:

…In den Augen Gottes, wer ist weise?

·         wer Gottes Taten erfahren und gutes und schönes lernen kann.

·         Sprüche 9,10: „Alle Weisheit beginnt damit, dass man Ehrfurcht vor Gott hat. Den heiligen Gott kennen, das ist Einsicht!“

Der richtige Umgang mit unserem Verstand, das führt zu Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Der wirklich Weise vertraut sich Gottes Weisheit an.

***

…In den Augen Gottes, was ist stark?

·         wenn er von Gott Stärke bekommt und diese Hilfe an andere weitergibt.

·         Psalm 31,25: „Seid stark und mutig, alle, die ihr dem Herrn vertraut!“

Der richtige Umgang mit unseren Gaben und Stärken, führt dazu, dass Gottes Recht gelebt wird. Der echt Starke setzt auf Gottes Stärke.

 

…In den Augen Gottes, was ist reich?

·         Ein Mensch ist reich, wenn er glücklich ist mit dem, was er hat.

·         Sprüche 19,17: „Wer den Armen etwas gibt, gibt es Gott, und Gott wird es reich belohnen.“

Der richtige Umgang mit unserem Geldbeutel führt dazu, dass Gottes Gerechtigkeit sich durchsetzt. Der wirklich Reiche gibt (oder widmet), was er hat, Gott und bekommt so einen Schatz im Himmel.

(was ist ein Schatz im Himmel? --> ein Stück Himmel in der Tasche habe durch bescheidene Zufriedenheit)

 

Barmherzigkeit ist: die geduldige Haltung desjenigen, der von einem anderen schlecht behandelt wird und dennoch an ihm festhält.

Es ist die Gesinnung, mit der Gott bis zu seinem Gericht zu uns Menschen steht.

Für uns Menschen bedeutet Barmherzigkeit: Nächstenliebe.

In meinem Religionsunterricht früher haben Schüler einmal ein Symbol gemalt: mit der Bedeutung: „Gottes Herz kommt zu uns.“

Das ist genau das was Jesus getan hat.

Er ist das Herz Gottes, das zu uns Menschen gekommen ist und er wartet darauf, dass du ihn in dein Herz aufnimmst…

Dann kannst du diese Liebe an deine Mitmenschen weitergeben.

Recht Gottes – das sind die Gebote, die Gott uns gegeben hat.

Das Problem ist, dass wir Menschen oft nicht bereit sind, diese Gebote einzuhalten. 

In meinem damaligen Religionsunterricht haben Schüler ein weiteres Symbol gemalt: die beiden Tafeln mit den zehn Geboten.

Gottes Recht ist nicht die Waage, (wie das Recht oft dargestellt wird), sondern die beiden Tafeln mit den zehn Geboten.

Das Gesetz ist da, um uns in unserem Scheitern zu zeigen: Jesus hat dieses Scheitern auf sich genommen und ist am Kreuz gestorben.

Und die Schüler haben noch ein Symbol gemalt: Die Sonne.

Gott lässt seine Sonne scheinen über Gute und Böse.

Und wir?? Wir können Gott erkennen in seiner Barmherzigkeit, seinem Recht und seiner Gerechtigkeitso geht das: Gott erkennen!

Und darum ist es ganz richtig, zu erkennen wer Gott ist:

Nämlich, wenn jemand sein Herz öffnet und versucht mit Gott zu reden und wenn Jesus in seinem Herz wohnen darf.

In einem Lied, das allerdings nicht in unserem Gesangbuch steht, heißt es:

„Hab Dank von Herzen, Herr. Hab Dank, Du Heiliger. Hab Dank, denn Du gabst Jesus Christus, Deinen Sohn. In ihm spricht der Schwache: ‚Ich bin stark‘, und der Arme: ‚Ich bin reich‘, denn was er am Kreuz getan, ist mein. In ihm spricht der Schwache: ‚Ich bin stark‘, und der Arme: ‚Ich bin reich‘, denn was er am Kreuz getan, ist mein. – Hab Dank…“

Echt stark! Wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und Jesus kennt.

Amen.

Pfr. i.R. Gerhard Bergius,
Michelfeld-Gnadental

 

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