2020 – 89. 90. 91. 92.
93. 94.
letzte Aktualisierung dieser Unter-Seite am 22.11.2022
Musik und Kultur – Klostermühle Gnadental
e.V.
90. Gnadentaler Mühlenkonzert
Ulla Benz Violine |
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Konzert für Violine und Klavier |
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Samstag, 5. November 2022, 15:30 Uhr Klostermühle Gnadental Klosterweg 5, 74545
Michelfeld |
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Programm |
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Auch Rollstuhlfahrer sind herzlich willkommen! Der Veranstaltungsraum ist rollstuhlgeeignet; |
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Eintritt
frei, um
Spenden wird gebeten. Für das leibliche Wohl
ist bestens gesorgt; |
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Spendenkonto: IBAN: DE92 6006 9239
0013 0040 00 |
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Sponsoren:
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büro+papier
Jutta Ambrosius, |
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Ulrich Braun
Trockenbau |
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Logo |
Holzbau Drechsler
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Günter Fritz
Sägewerk, Holzhandlung |
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Kiefer
Trockenbau |
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Elektro Kugele ZMT Zelt- und Messetechnik GmbH |
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Holzbau Lang
Holzfachmarkt GmbH |
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Druckerei Michael
GmbH Am Hirtenfeld 2; 91625 Schnelldorf E-Mail: info@druckerei-michael.de |
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Gemeinde Michelfeld
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Copy-Shop
+MEDIA-OFFICE Kopier- und Druck-Center Katharinenstraße 2;
74523 Schwäbisch Hall |
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Foto Ulmer
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Vitalwelt
Apotheke Michelfeld |
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Logo |
Wackenhut Parkett
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Logo |
Gerd Wollensack,
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Auch Sie können Sponsor werden, oder Fördermitglied, mit einem
jährlichen freiwilligen Beitrag! Verein Musik und Kultur – Klostermühle Gnadental
e.V. |
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Ulla
Benz Violine Konzert für Violine und Klavier |
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Ernst
von Dohnanyi 1. Allegro appassionato
Grave – Piu mosso –
Lento – Grazioso – Scherzando – PAUSE – Edvard Grieg
1. Allegro molto ed
appassionato Dohnanyi Dohnanyis
bedeutendstes Kammermusikwerk für Violine und Klavier ist die Violinsonate in cis-Moll
op. 21, die er 1912 im Alter von 35 Jahren in Berlin
komponierte, ein voll ausgereiftes Werk mit individueller Entwicklung der
stilistischen Merkmale von Brahms und Liszt. Besonders auffällig an
dieser leidenschaftlich-lebhaften Musik ist Dohnányis Streben nach
thematischer Einheit und dem Zusammenhalt der drei Sätze mittels Variation
und thematischer Rückerinnerung. Der erste Satz, ein Allegro appassionato,
beginnt mit einem verhaltenen Thema in cis-Moll,
das dann in variierter Gestalt in Dur wiederkehrt. Ein
leidenschaftlich-schwungvolles zweites Thema ist recht kurzlebig und die
Aufmerksamkeit gilt überwiegend der ersten Gruppe. Der Satz wird bisweilen
als Sonatenform bezeichnet, doch könnte man eher sagen, dass auf die
Exposition eine aufwändige Gegenexposition folgt, die sowohl als Entwicklung
als auch als Rekapitulation fungiert, wobei dem zweiten Thema abschließend
gestattet wird, sich zur Coda zu erweitern, welche die überwiegend rastlose,
unstetige Stimmung des Satzes durch eine heiter-gelassene,
elegische Atmosphäre ersetzt und sanft ausklingt (die gestutzte Form dieses
ersten Satzes findet ihre Vollendung erst im Finale). Das folgende Allegro ma con tenerezza beginnt als einfaches, liedähnliches Thema
mit einem auffälligen Oktavensprung der beiden ersten Noten und ist teils
Scherzo, teils Intermezzo in sechs deutlich definierten Abschnitten, von
denen einige als Tanzvariationen des den Satz einleitenden Themas gelten
könnten: Der zweite Abschnitt zum Beispiel hat einen sizilianischen Rhythmus,
während der vierte Abschnitt mit einem Csárdás-Anklang das erste Thema des
ersten Satzes in neuer Form zurückbringt. Der fünfte Abschnitt mit seinem Geigenpizzicato ähnelt einer Serenade, während der letzte
Abschnitt eine verfeinerte Überarbeitung des den Satz einleitenden Themas
ist. Das abschließende Vivace assai
beginnt dramatisch mit einem Weckruf der Geige (mit Rückblick auf die
einleitende Zelle des ersten Satzes) und schwingt sich dann zu einem lebhaft
im Dreiachteltakt hüpfenden Abschnitt auf, dessen Hauptthema eine weitere,
wenngleich raffiniert verkleidete Variation des Hauptthemas im ersten Satz
ist. Ein lyrisch kontrastierender Abschnitt in A-Dur führt ein prachtvolles
Thema auf der Geige ein, das von der fortgesetzten rhythmischen Invention des Klaviers gestützt wird. Das Vivace assai kehrt zurück,
jedoch mit stärkerer, zum Höhepunkt führender Intensität. Nun klingt die
Bewegung ab, und die Coda erweist sich sotto voce als verkürzte Bekräftigung der Exposition des ersten
Satzes, während das zweite Thema das ruhige, ausdrucksstarke letzte Wort hat. Schönberg Auf Anregung des
Geigers Adolph Koldofsky komponierte Arnold
Schönberg, der 1933 in die USA emigriert war, im März 1949 ein »Stück für
Violine-Solo mit Begleitung des Klaviers«, das sein letztes Instrumentalstück
werden sollte. Schönberg komponierte zunächst die Violinstimme komplett aus,
ehe erst eine Woche später der begleitende Klavierpart vollendet wurde. Die Fantasie ist
grobschematisch in vier Teile gegliedert: ein motivbildender
Bereich mit Überleitung zu einem mit dem langsamen Satz einer Sonate
vergleichbaren Lento-Abschnitt, Scherzando-
Abschnitt und Coda. Einen klassischen wienerischen Ton kann die Fantasie
keinesfalls verleugnen, wird doch die Ausdrucksästhetik des Werks
stellenweise etwa durch tänzerische Dreier-Rhythmik genährt, wie sie im
Geigenklang vergleichbarer Satzpartien von Schubert bis Mahler aufscheint.
Die spieltechnische Vielfalt des fragilen Satzgefüges reicht von
Doppelgriffen in äußerst weitem Ambitus,
Glissando-, Pizzicato-, Flageolett-
bis zu diffizilen Tremolo-Effekten und dynamisch differenzierten Akkord-Arpeggien. Grieg Griegs Opus 45 ist ganz dem Charakter der
„Schicksalstonart” c-Moll verpflichtet. Wie Beethovens Fünfte Sinfonie schreitet
sie „per aspra ad astra”
voran: von einem aufgewühlten Kopfsatz in c-Moll über eine träumerische
Romanze im weit entrückten E-Dur bis zu einem stürmischen c-Moll-Finale, in
dessen Verlauf endlich das erlösende C-Dur erreicht wird. Den ersten Satz, Allegro molto ed appassionato, eröffnet die Violine mit einem
drängenden Thema auf der G-Saite, das im Gestus dem Anfang von Verdis Macht
des Schicksals ähnelt. Das zweite Thema stellt sich ihm tröstlich in den Weg,
doch wird die Durchführung ganz vom Appassionato
des Schicksalsthemas beherrscht, das sich am Ende des Satzes zu einer wilden
Coda im Presto-Tempo steigert. Die Romanze des Mittelsatzes ist relativ rasch gehalten (Allegretto grazioso). Die Geige überlässt zunächst dem Klavier das
Feld. Es stimmt ein 44 Takte langes, himmlisch süßes Thema an, das die
Violine zu simpelster Klavierbegleitung wiederholt. Der e-Moll-Mittelteil
bringt tänzerischen Scherzo-Tonfall ins Spiel: Ein robuster norwegischer Tanz
erinnert entschieden an die Volksmusik von Griegs Heimat, bevor die
E-Dur-Romanze wiederkehrt. Dieses Mal aber wird sie von Appassionato-Triolen
des Klaviers untermalt, in der Coda gar von einem chromatisch absteigenden
Bass, der schon den düsteren Beginn des letzten Satzes andeutet. Das Finale ist in der Tat ein Allegro animato: belebt durch einen
so mitreißenden Rhythmus, dass man sich seiner Wirkung nicht entziehen kann.
Im zweimaligen Anlauf wird von c-Moll über As-Dur und f-Moll endlich C-Dur
erreicht, das sich im Prestissimo bis zu einem
Freudentaumel steigert. Damit endet eine Sonate, die François-René
Tranchefort zu Recht eine „tragédie de chambre”, eine „Kammertragödie” genannt hat. |
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Ulla Benz Violine Konzert
für Violine und Klavier |
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ULLA BENZ studierte bei Liana Issakadze in München, bei Zakhar
Bron in Lübeck und bei Joachim und Werner Scholz in
Berlin und wurde seit 2001 ein regelmäßiger Gast bei internationalen
Musikfestivals in Europa, Asien und Südamerika. Als Solistin, Kammermusikerin und Gastkonzertmeisterin
spielte sie mit zahlreichen Orchestern im In- und Ausland wie an der
Deutschen Oper Berlin, dem Münchener Kammerorchester, den Brandenburger
Symphonikern, dem Orquesta Sinfonica
Municipal de Sao Paulo, Brasilien, dem
Philharmonischen Orchester Asuncion, Paraguay und dem Oslo Filharmoniske Orkester,
Norwegen. Ulla Benz unterrichtet seit 2006 regelmäßig als
Gastdozentin der Barenboim Stiftung am Edward Said Conservatory
of Music in Jerusalem/ Ramallah und tourte mehrmals
mit dem Pianisten Tamás Kéry
(Liszt-Akademie Budapest) durch Südamerika, wo sie in Brasilien, Argentinien
und Paraguay als Solistin konzertierte und Meisterklassen an mehr als 10
südamerikanischen Universitäten für Musik gab. Von 2010 bis 2012 war Ulla Benz Dozentin
für Violine am Royal
Northern College of Music in |
Der amerikanische Pianist SCOTT FAIGEN, geboren 1955, gab im Alter von 16 Jahren sein Debüt
mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra. Sein Studium absolvierte er am Oberlin
Conservatory und an der Universität Illinois. Neben
seinen Tätigkeiten als Solist und Kammermusiker hat er an der National Academy, der North Carolina School of the
Arts und der Stuttgarter Musikhochschule unterrichtet. Sechs Jahre war er als ständiger Korrepetitor an der Juilliard School in New York angestellt; daneben am Sarah
Lawrence College und dem Aspen Music Festival. Er
war außerdem als Korrepetitor für die Klasse Itzhak
Perlmans am Brooklyn Conservatory
tätig. Meisterkurse hat er betreut bei Juan Diego Flórez,
Kathleen Battle und Maureen Forrester, sowohl als
auch bei Leonard Rose, Gidon Kremer, Joseph Gingold, Dorothy DeLay und Ivan Galamian. Für viele internationale Wettbewerbe war er offizieller
Pianist, darunter: Wieniawski, Kreisler, Spohr. Marteau und Queen Elisabeth. Konzertreisen haben Faigen durch 40 Länder der Welt geführt. Konzertiert hat
er mit berühmten Künstlern wie Wanda Wilkomirska,
Norbert Brainin, Arnold Steinhard,
Gil Shaham, Midori,
Steven Isseris, Antonio Mesenes.
Seit 1989 ist er Dozent an der Musikhochschule Mannheim. |
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Presse-Echo 09.11.2022 Schwäbisch Hall - Seite 15 09.11.2022 KULTUR LOKAL Duett Das 90. Gnadentaler
Mühlenkonzert überrascht mit kontrastreichem Zusammenspiel von Violine und
Klavier. Volles Haus beim Gnadentaler Mühlenkonzert Michelfeld. So etwas nennt man
wohl Punktlandung. Gerhard Bergius, der Vorsitzende des Vereins Musik und
Kultur – Klostermühle Gnadental, begleitet die letzte Besucherin in den ungewöhnlichen
Musikraum und findet für sie den einzigen freien Platz. Ausverkauft wäre
der Ausdruck dafür, wenn der Verein die Karten verkaufen würde. Der
Eintritt ist jedoch frei, es darf gespendet werden. Nach zweieinhalb Jahren Zwangspause ist dem Gastgeber
die Aufregung etwas anzumerken. Ulla Benz (Geige) und Scott Faigen am Flügel eröffnen das nachmittägliche Konzert
mit der Sonate cis-Moll op. 21 von Ernst von
Dohnanyi. Scott Faigen dominiert zunächst mit
kühnem und dynamischem Klavierspiel. Zupackend und sehr energisch nimmt er
bisweilen den honiggleich anmutenden Violinklängen viel von ihrer Süße.
Aus dem mitunter etwas wild klingendem Dialog des
ersten Satzes nähern sich die beiden Protagonisten einander an. Wobei man
bei der Akustik des Raumes und der Sitzordnung davon ausgehen kann, dass
so ein Konzerterlebnis je nach Sitzplatz ganz unterschiedliche Hörerlebnisse
hervorruft. Das Zwiegespräch der Instrumente wird intensiver, die Homogenität
nimmt zu. Dann der große Bruch: Phantasy
for Violin and Piano Accompaniment op. 47 von Arnold Schönberg. Ein Solostück
für Geige, das vom Klavier begleitet wird. Die Klarheit der rhetorischen
Gestik, eine auffällige Monotonie der Intervalle. Ein Werk zwischen undogmatischer
Vitalität und biedermeierlichem Charme, dessen
Instrumente sich komplementär zu verhalten scheinen. In der Interpretation
von Ulla Benz an der nun sehr dominanten Violine und Scott Faigen am bisweilen brachial wirkenden Flügel fast eine
Offenbarung. Kein Duett mehr, sondern zwei Stimmen, die in ihrer überzeugenden
Prägnanz die kaleidoskopartige Abfolge der sich wechselseitig unterbrechenden
Fantasien zelebrieren. Viele brutal wirkende Motivfetzen scheinen das Satzgefüge
auseinander reißen zu wollen. Eine äußerst gelungene Interpretation des
Werkes, an der sich die Geister der Zuhörer deutlich scheiden. Nach der langen Pause mit Kaffee und Kuchen dann
die Sonate c-Moll op. 45 von Edvard Grieg. Eine träumerische Romanze, ein
himmlisch süßes Thema, das Ulla Benz und Scott Faigen
brillant interpretieren. Das 90. Gnadentaler Mühlenkonzert endet träumeisch süß. Andreas Dehne |
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